Seit September 2021 war das Gas knapp. Ursache ist die Abschaltung von Kohlekraftwerken. Innerhalb der letzten drei Jahre wurde 20 GW an Stromerzeugung abgeschaltet. Das entspricht ¼ der maximalen Stromerzeugung in Deutschland.

Die Corona-Krise hat dies verschleiert. Die Wirtschaft war teilweise lahmgelegt und der Energieverbrauch dadurch eingeschränkt. Als die Wirtschaft wieder anzog, machte sich dies bemerkbar.

Für die Grundlast der Stromversorgung fehlten nun die Kohlekraftwerke, die preiswerten Strom bereitstellen konnten. Die vorhandenen Gaskraftwerke, die bisher die teurere Spitzenlast abdeckten, mussten nun ein Teil der Grundlastversorgung übernehmen. Dies verteuerte den Strom und es wurde mehr Gas benötigt, als durch langfristige Verträge gesichert war.

Der Mehrbedarf war nicht einkalkuliert. Er musste an der Börse eingekauft werden. Dies trieb den Gaspreis in die Höhe.

Inzwischen können selbst die Energieversorger die Schieflage in der Energiepolitik nicht mehr schönreden und warnen. So machte ein Interview des Handelsblattes mit dem Vorstandsvorsitzenden des Energieversorgers Eon, Leonhard Birnbaum, Schlagzeilen in der Presse.

Er schloss die Tatsache nicht aus, dass ganze Städte vom Stromnetz getrennt werden müssen, um das gesamte Stromversorgungssystem nicht zu gefährden.

„Bevor die Lichter überall ausgehen, schalten wir sie nur in einer Stadt aus“, sagte Birnbaum.

Der hohe Anteil an Windstromerzeugern und Solarstromgeneratoren hat zu einer Schwankungsanfälligkeit des Stromnetzes geführt. Da nun Steuerkapazitäten fehlen, müssen andere Maßnahmen, wie der Lastabwurf ganzer Städte oder Regionen, zur Steuerung des Stromnetzes herangezogen werden.

Hier der Link zum Bericht auf dem Portal der „Deutsche Wirtschaftsnachrichten“:

https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/517630/Eon-Chef-warnt-vor-kontrollierten-Stromabschaltungen

Dieser bewusst herbeigeführte Lastabwurf wird als „Brownout“ bezeichnet. Allerdings gehen dabei nicht nur die Lichter aus, sondern es wird schlagartig die gesamte Stromversorgung unterbrochen. Fahrstühle bleiben stecken, Ladentüren öffnen sich nicht mehr, Kühlgeräte funktionieren nicht, Heizungen fallen aus, Internet-Umsetzer und Mobilfunkstationen haben keinen Strom mehr.

Nach Auskunft der Netze BW in Baden-Württemberg soll mit einem rollierenden System gearbeitet werden, das abwechselnd die einzelnen Verteilkreise zunächst für zwei Stunden aus dem Netz nimmt. Aber wer will schon zwei Stunden im dunklen Fahrstuhl verbringen.

Da dieser Lastabwurf nicht angekündigt werden kann, wird es im produzierenden Gewerbe oder in der Industrie zu immensen Schäden kommen. Stellen Sie sich mal vor, ein Aluminiumschmelzofen oder ein Härteofen wird plötzlich kalt. Oder ein Bearbeitungszentrum bleibt mitten in der Dreh- und Fräsbearbeitung plötzlich stehen.

Kaum ein Unternehmen wird für dieses Szenario vorbereitet sein. Inzwischen gibt es Blackout-Experten, die sich um Fragen der Blackout-Sicherheit bei Unternehmen kümmern.

Interessant ist der Youtube-Kanal von Robert Jungnischke, der ein Sachverständigenbüro für Blackoutfragen eingerichtet hat. In seinem Kanal „Blackoutvorsorge für Unternehmen“ finden Sie interessante Beiträge zum Thema.

Im „Interview mit Prof. Dr. Fritz Vahrenholt zum Thema Versorgungskrise für den Mittelstand“ werden die politischen und gesellschaftlichen Hintergründe der Energiewendepolitik und deren Konsequenzen für die Wirtschaft aufgezeigt.

Prof. Dr. Fritz Vahrenholt war Energie- und Umweltsenator in Hamburg von 1991 bis 1997. Anschließend ging er in die Energiewirtschaft und hat sich für erneuerbare Energien stark gemacht. 2001 hat er ein Unternehmen zur Herstellung von Windkraftwerken gegründet. Anschließend ging er zur RWE, um dort die Sparte für erneuerbare Energien zu gründen.

Dabei wuchs bei ihm die Erkenntnis, dass die erneuerbaren Energien nicht das bringen, was immer propagiert wurde. Seitdem engagiert er sich für eine vernünftige Energiepolitik und kritisiert die apokalyptischen Szenarien vom menschgemachten Klimawandel.