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Wie ist das mit der Wissenschaftsfreiheit?

Drama-am-HimmelWie wir schon in unseren Beiträgen „Windatlas versus Realität“, „Der baden-württembergische Windatlas 2019 – eine Mogelpackung? „ oder auch „Getroffene Hunde bellen“ berichteten, wurde die Ausarbeitung „Der Windatlas Baden-Würtemberg 2019 im Realitätscheck“ von Prof. Dr. Michael Thorwart, Dipl.-Ing. (FH) Jörg Saur und Dr.-Ing. Detlef Ahlborn von einem Expertengremium in der Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) heftig kritisiert. Es wurde dabei von einer „Kampfschrift“ gesprochen.

Daraufhin wurde der Peer Review vom Verlag Springer Nature mit der Begründung „methodischer Fehler“ zurückgezogen. Auf Nachfrage der Autoren wurde dies nicht näher begründet. Dies widerspricht jedoch gängiger wissenschaftlicher Praxis.

Der Wind hat ein Grenzproblem

Wind-kEigentlich müsste man annehmen, dass die Windhöffigkeit in Deutschland länderübergreifend konsistent sein müsste. Wenn man allerdings einzelne Windatlanten der Länder vergleicht, stößt man auf ein eigenartiges Phänomen. Es scheint Grenzkontrollen zu geben, die an den Landesgrenzen buchstäblich dem Wind den Wind aus den Segeln nimmt.

Vergleiche zwischen dem baden-württembergischen Windatlas mit dem bayerischen Windatlas zeigen die Grenzverschiebungen deutlich. Jeweils knapp hinter oder vor dem Grenzverlauf sind die Werte komplett anders, so dass eine Windindustrieanlage auf baden-württembergischer Seite an manchen Standorten nach den theoretischen Werten aus den Atlanten doppelt so viel Leistung bringen könnte, wie die Maschine auf der bayerischen Seite.

Windatlas versus Realität
Eine kritische Betrachtung des überarbeiteten Windatlas 2019 von Baden-Württemberg

Im Mai 2019 wurde der neue Windatlas von der Landesregierung Baden-Württemberg veröffentlicht. Dieser soll die neue Grundlage zur Beurteilung des Windangebots im Land bilden. Prominent vorgestellt wurde er auf dem Windbranchentag in Stuttgart.

Rechtlichen Einordung des Windatlas
Fehlerbehaftete Datengrundlage und rechtliche Relevanz bei der Abwägung der Belange

Dass eine vorgegebene Datenlage im Falle einer Falsifizierung rechtliche Konsequenzen für die Abwägung der Belange nach sich ziehen kann, darauf verweisen die Rechtsanwälte für Verwaltungsrecht Dr. Rico Faller und Julia Stein von der Anwaltskanzlei Cammerer und Lenz in Karlsruhe. In Ihrer Ausarbeitung nehmen sie Bezug zu einschlägigen Urteilen und machen deutlich, dass fehlerhafte Voraussetzungen und Erhebungen zur Darstellung der Windhöffigkeit im Themenkomplex zur Abwägung weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen können. 

Windpotential und Landschaftsschutz
Anmerkungen aus landschaftsplanerischer Sicht

Wir vom Verein Mensch Natur haben die Stromerzeugung analysiert, die durch die Bewertung der Potentialflächen als geeignet im Potentialatlas dargestellt werden. Unsere kritische Analyse hat sich dabei voll bestätigt. Es wurde das windschwächste Land in Deutschland zum Windland erklärt.