Im Dezember 2014 gestand Patrick Graichen, Direktor von „Agora Energiewende“:

„Wir haben uns geirrt bei der Energiewende. Nicht in ein paar Details, sondern in einem zentralen Punkt. Die vielen neuen Windräder und Solaranlagen, die Deutschland baut, leisten nicht, was wir uns von ihnen versprochen haben. Wir hatten gehofft, dass sie die schmutzigen Kohlekraftwerke ersetzen würden, die schlimmste Quelle von Treibhausgasen. Aber das tun sie nicht.“

Die Zeit berichtete: http://www.zeit.de/2014/50/schmutziger-irrtum-energiewende-klimawandel

Selbst in einschlägigen Medien wie das PV-Magazin wurde dann 2019 von Patrik Grunwald, Professor für Technikphilosophie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Leiter des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag nochmals bestätigt, dass man die Komplexität der Energiewende unterschätzt hat.

Es ist also nicht so einfach, die Gesellschaft durch fixe Ideen und ihre wohlklingenden Schlagworte in eine Richtung zu treiben. Aufgezwungene Revolutionen hatten in der Geschichte der Menschheit noch nie bestand.

Die Technische Entwicklung geht analog mit der menschlichen Evolution. Die einzelnen Puzzlesteine müssen sich zusammenfinden damit neue Entwicklungen hervortreten können. Diese wiederum müssen mit der gesellschaftlichen Entwicklung auf natürliche Weise zusammengehen, damit sie erfolgreich werden.

Stanislav Lem, ein polnischer Autor, Arzt und Wissenschaftler, hat dies bereits 1964 erkannt. In seinem Buch „Summa technologiae“ vergleicht er die technische Entwicklung mit der Menschheitsentwicklung. In der Projektion auf die Zukunft kommt er zu dem Schluss, dass es zwar unterschiedliche Szenarien geben kann, aber die tatsächliche Entwicklung durch die Komplexität der Strukturen und deren Interaktion stets im Dunkeln bleiben wird.

Klaus Maier, ein findiger Kopf aus Hessen mit Diplom in Elektrotechnik und jahrelanger Forschungs- und Entwicklungsarbeit in dem Thema, hat sich der Komplexität der Energiewende angenommen. Zusammenfassend sind Flussdiagramme entstanden, die die Energieströme und deren Anwendung in unserer komplexen Gesellschaft aufzeigen.

Energie lässt sich nun mal nicht wenden. Dies ist ein populistischer Trugschluss, der uns weismachen will, dass die Welt besser wird, wenn die Energiewende vollzogen ist. Grundlage unserer Existenz und des Wirtschaftens sind erzeugte Produkte. Zur Herstellung und Verbreitung wird Energie benötigt. Das einzige, was eine Energiewende vollzieht, ist der Wechsel der Energieträger von hochkalorischen Energien zu Masseenergie (Wind) und Strahlungsenergie (Sonne). Dies hat aber weitreichende Konsequenzen auf die Prozesskette für Anwendungen, sowie Produkterstellung und Verteilung.

Im Vergleich der Grafiken zwischen der Konventionellen Art des Wirtschaftens mit unseren fossilen Energieträger und den Wirtschaftsströmen der Übergangszeit, in der wir uns heute befinden, zu den reinen, aus „erneuerbaren Energien“ gespeisten Stoff- und Energieströmen, wird ersichtlich, dass diese Art zu wirtschaften sich von der Komplexität, und damit von den Kosten nicht durchsetzen wird.

Die bisherige Art, hochkalorische Energien in Form fossiler Energieträger zu nutzen, hat sich historisch evolutionär entwickelt und bewährt. Die Stoffströme sind direkt und übersichtlich. Die breite Verwendung der fossilen, stofflichen Energieträger sichern die Bedürfnisse für Energie, Mobilität und an Produkten des täglichen Bedarfs ab. Der Übergang von Primärenergie zur nutzgerechten Sekundärenergie für Speicherung und Transport und letztendlich für Anwendungszwecke, ohne aufwändige Zwischenschritte, ist einfach und günstig.

Vor-der-Energiewende

Mit der Nutzung von Naturenergien schaffen wir uns eine zusätzliche Prozesskette. Da die Verdichtung von Wind- und Sonnenenergie zunächst nur Strom liefert, also eine nicht stoffliche Energieform, müssen sie in stoffliche Energieträger umgewandelt werden, um den Bedarf an Speichermedien für Wärme, Mobilität und der Herstellung von Produkten zu decken. Da die Prozesse zur Umwandlung in Sekundärenergie für jeden zwischengeschalteten Prozess verlustbehaftet ist, werden riesige Mengen an Energien zusätzlich benötigt, die durch Ernteanlagen, wie Windgeneratoren oder PV-Anlagen gesammelt werden müssen. Dieser Aufwand machen Energie und Produkte teuer.

bergang-Energiewende

Ob die Energiewende jemals vollzogen werden kann, ist fraglich, angesichts der benötigten Rohstoffe für das Sammeln (Verdichten) von Naturenergien und das Umwandeln in geeignete Speichermedien, um das bedarfsgerechte Speichern, Verteilen und die Fertigung von Produkten zu ermöglichen. Durch die komplexe Struktur der Energie- und Stoffströme zur Wandlung und Verteilung wird das Leben nicht günstiger und einfacher werden. Nachhaltig ist diese Art von Energiewirtschaft sicher nicht.

Endstufe-Energiewende

Die Flussdiagramme sind entnommen aus "Wie komplex ist unsere Energieversorgung" von Dipl.-Ing. Klaus Maier und Dr. Andreas Geisenheiner.

Die Ausarbeitung von 2021 kann hier heruntergeladen werden:

Klaus Maier hat in seinem Buch "Die Abrechnung ...mit der Energiewende" das Stromversorgungssystem und die erneuerbaren Energien ausführlich einem Check unterzogen und geht der Frage nach, ob die Energiewende überhaupt technisch, ökonomisch und gesellschaftlich umsetzbar ist. Das Buch ist im tredition-Buchshop erhältlich.