Notstandsgesetze, Beschleunigungsgesetz, Osterpaket, die Politik zückt alle ihre Schwerter, um unsere Natur und Landschaften der Windstromerzeugung zu opfern. Je schneller, je mehr, je besser scheint die Devise. Wasserstoffoffensive, E-Mobilität, Wärmepumpen, Einkauf, Zahlungsverkehr, Verwaltung, alle Bereiche des Lebens sollen elektrifiziert werden. Natürlich nur zum Wohle der Weltgemeinschaft. Dass damit ein enormer Ressourcenverbrauch verbunden ist, scheint niemand zu kümmern. Die Investoren und Fondsmanager reiben sich die Hände. Politiker versorgen ihr ihnen zugewandtes Klientel mit passenden Posten.
In Baden-Württemberg sind aktuell die Regionalverbände daran, die politischen Vorgaben umzusetzen und Claims für die Windindustrie abzustecken. Die bisherigen Planungen sind durch die geänderten Grundlagen Makulatur. Es werden nun Suchläufe gestartet und die Kommunen angehalten, sich für Windindustriezonen auf ihren Gemarkungen auszusprechen.
Das Ziel der Planung soll sein, 1,8 % der Landesfläche für Windkraftnutzung freizugeben. Dies klingt vergleichsweise wenig. Wenn man allerdings davon ausgeht, dass diese Nutzung nur in der offenen, unbebauten Landschaft möglich ist, dann werden daraus plötzlich bis zu 2/3 des ländlichen Raumes, die als Windindustriezonen ausgewiesen werden sollen. Und dies in exponierten, weithin sichtbaren Lagen.
Der Verein Mensch Natur hat sich die Planungen des Regionalverbandes Stuttgart angeschaut. Anhand der Übersichtskarte Adelberg, Ebersbach an der Fils, Uhingen, Wangen, der Region Stuttgart zu den Szenarien Suchlaufkulisse Windkraft, vorläufiger Stand 01.03.2023 im Schurwald haben wir in Google Earth mit Modellen von Windindustrieanlagen mit 250 m Gesamthöhe eine Visualisierung des Gebietes ausgearbeitet. Diese soll den Menschen in der Region zeigen, welche Veränderung in ihrem Umfeld stattfinden wird.
Die gewählten Standorte der Maschinen und die Anzahl basieren auf den Abstandskriterien des Windpotentialatlanten der LUBW. Aktuell kommen bereits Windenergieanlagen mit einer Gesamthöhe von 285 Meter zur Genehmigung und 300 Meter hohe Windmonster sind bereits in Planung. Diese Giganten werden im Abstand von 600 Metern zum Wohnhaus den Bürgern zugemutet.
Der aktuelle Suchlaufstand soll mit den betroffenen Gemeinden am 17.6.23 im Rathaus Uhingen besprochen werden. Allerdings ohne den Eindruck einer Visualisierung. Wir haben die entsprechenden Bürgermeister angeschrieben, um sie von dem Vorhaben und den Konsequenzen in Kenntnis zu setzen.
Die Windenergiegesellschaften stehen derweil schon in den Startlöchern und lassen sich die projektierten Anlagen bereits für 5 Jahre im Voraus genehmigen, wie ein Bericht in den Schorndorfer Nachrichten vom 11. Mai 2023 mit dem Titel „Wann drehen sich die Windräder?“ zeigt. Das Klima wird sich allerdings dadurch nicht beeindrucken lassen.
Zu den Planungen wurden die Träger öffentlicher Belange von der Region Stuttgart angeschrieben, also Naturschutzverbände und Landratsämter, und um Hinweise und weitere Informationen gebeten. Diese fließen dann in die Strategischen Umweltprüfung (SUP) ein und werden Bestandteil der Teilfortschreibung des Regionalplanes.
Die SUP bekommt aufgrund der Notverordnung der EU eine entscheidende Bedeutung, da die Verordnung eine artenschutzrechtliche Detailprüfung bei dem Genehmigungsverfahren nicht mehr vorsieht. Alles was nicht in der SUP erfasst wurde, hat beim Genehmigungsverfahren keine Bedeutung mehr, so der leitende Planungsdirektor der Region Stuttgart, Herr Kiwitt.
In dem Gebiet Adelberg-Börtlingen-Birenbach-Wäschenbeuren wurden bereits mehrere naturfachkundliche Untersuchungen von Ornithologen durchgeführt. Diese haben für das Gebiet eine hohe Wertigkeit für den Artenschutz bescheinigt. Weitere Untersuchungen finden auch in diesem Jahr statt.
Der Verein Mensch Natur hat der Region Stuttgart diese Gutachten zur Verfügung gestellt und unterrichtet Herrn Kiwitt laufend über neue Erkenntnisse.
Nach der Festlegung der neuen Vorranggebiete durch die Regionalplanung erfolgt eine Anhörung aller Bürger mit Möglichkeit zu einer Stellungnahme. Diese Anhörung soll nach der Auslegung der Teilfortschreibung des Regionalplanes stattfinden. Die Auslegung zur Stellungnahme soll voraussichtlich im Sommer bzw. im September geschehen.
Leider wurden die Planungen bisher nicht publik, die Bürgerschaft wurde noch nicht informiert. Deshalb bringt der Verein Mensch Natur diese Planungen zu den Suchgebieten mit einem Faltblatt zur Verteilung bei den Bürgern.
Nachfolgende Beispiele aus den Visualisierungen zeigen den Umfang der Suchraumkulisse.
In Wäschenbeuren wird das Neubaugebiet Heubeund besonders betroffen sein. Dort haben viele junge Familien in ländlicher Umgebung ihre Heimat in Ruhe und Natur gefunden. Der Lärmeintrag wird sich in diesem ansonsten ruhigen Bereich besonders bemerkbar machen. Auch ist bekannt, dass die Wirbelschleppen eine ständige periodische Luftdruckänderung hervorrufen, die zu erheblichen Beschwerden führen können. Hier gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Erkenntnissen.
Auch Birenbach ist von den Planungen betroffen, wie das nachfolgende Bild zeigt. Die kommenden Maschinen werden dann noch 50 m höher werden.
Adelberg, Oberberken und Unterberken könnten komplett umzingelt werden. Dies will die Region Stuttgart augenscheinlich nicht zulassen, ist aber an die Ausbauziele gebunden.
Der Verein Mensch Natur hält die aktuelle Energiepolitik für einen Irrweg. Die Energieerzeugung mit dem am wenigsten energiedichten Medium Luft führt zu einem gewaltigen Flächenbedarf und einer enormen Materialschlacht. Der Treibstoff hierzu ist ungefiltert aus der lebendigen Natur entnommen. Ein Desaster für unsere Avifauna. Abschalteinrichtungen für Vögel sind Augenwischerei. Ein Rotor von 60 Tonnen Gewicht kann nicht innerhalb weniger Sekunden gestoppt werden.
Dieser Windwahn zerstört den Lebensraum von Mensch und Tier. Die Gefahren sind heimtückisch. Profiteure davon sind Andere.